In den letzten Wochen machen wieder professionell gefälschte Rechnungen die Runde, die angeblich von deutschen Amtsgerichten stammen – so auch bei uns. Ziel der Täter: Unternehmen und Gründer*innen zur Zahlung hoher Fantasiebeträge zu verleiten. Der Trick ist dabei perfide – und die Aufmachung täuschend echt.
Unser konkreter Fall: Täuschend echte „Rechnung“ vom Amtsgericht Mönchengladbach
Wir erhielten eine vermeintliche Kostenrechnung vom Amtsgericht Mönchengladbach, die auf den ersten Blick völlig authentisch wirkte:
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offizielles Gerichtswappen
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korrekte Adresse und korrekte HRB-Nr.
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sogar ein real existierender Richter war namentlich genannt
Doch bei genauerem Hinsehen fielen uns einige Punkte auf, die nicht passten – allen voran der auffällig hohe Betrag von 1.980,00 € für eine angebliche Handelsregistereintragung. Der zweite, eindeutige Hinweis: Die Zahlung sollte auf ein Konto mit portugiesischer IBAN (PT50…) erfolgen.
Die Rechnung im Detail: So erkennt man die Fälschung
Die Betrüger geben sich große Mühe, Seriosität vorzutäuschen. Hier sind die wichtigsten Hinweise, woran man eine solche Fake-Rechnung erkennen kann:
🔍 Auffällige Merkmale der Fälschung:
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IBAN aus dem Ausland
Die angegebene IBAN beginnt mit PT50 – sie gehört zu einer portugiesischen Bank.
➤ Deutsche Gerichte nutzen ausschließlich deutsche Bankverbindungen (meist bei der Bundesbank). -
Ungewöhnlich hoher Betrag
Fast 2.000 € für eine einfache Handelsregistereintragung ist völlig überzogen.
➤ In der Realität liegen solche Gebühren meist unter 200 €. -
Vage Formulierungen
Die Bezeichnung „Eintragung mit wirtschaftlicher Bedeutung“ ist untypisch und nicht rechtssicher formuliert.
➤ Echte Gerichtsdokumente enthalten konkrete Paragrafen und Verweise auf das GNotKG (Gerichtskostengesetz). -
Falsche Bankverbindung
Empfänger ist eine sogenannte „Zentrale Zahlstelle“ mit Sitz in Frankfurt – die angegebene BIC (CGDIPTPLXXX) führt jedoch zur Caixa Geral de Depósitos, einer portugiesischen Bank.
➤ Ein klarer Widerspruch zu einem deutschen Gericht! -
Kein offizielles Aktenzeichen oder Verfahrensbezug
Es fehlen echte Register- oder Verfahrensnummern. Das angebliche „Geschäftszeichen“ wirkt konstruiert. -
Kein Hinweis auf digitale Kommunikation
Echte Gerichte arbeiten mit elektronischen Signaturen oder über das sichere EGVP/beBPo-System.
➤ Diese fehlen hier vollständig.
🛡️ Unser Rat: So schützen Sie sich vor der Betrugsmasche
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IBAN prüfen – Zahlungen ins Ausland sind bei deutschen Amtsgerichten ausgeschlossen.
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Betrag prüfen – Bei hohen Summen immer Rücksprache mit dem Steuerberater oder Rechtsanwalt halten.
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Formulierung und Layout kritisch betrachten – Wirkt etwas zu allgemein, ist meist auch etwas faul.
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Direkt beim zuständigen Amtsgericht nachfragen, wenn Zweifel bestehen – und auf keinen Fall vorschnell überweisen!
📣 Bitte weitersagen!
Gerade Gründer*innen und kleinere Unternehmen sind häufig Ziel solcher Maschen. Teilen Sie diese Info mit anderen – je mehr Leute Bescheid wissen, desto weniger Erfolg haben diese Betrüger.